May 30 / Doctorflix Team

Fehlende CME-Punkte: Handlungsoptionen für Ärzte

Für Ärzte ist es von größter Bedeutung, innerhalb des vorgeschriebenen Fünfjahreszeitraums die erforderlichen 250 CME-Punkte (Continuing Medical Education) zu sammeln. Doch was passiert, wenn man kurz vor Ablauf der Frist feststellt, dass die Punktezahl nicht erreicht wurde? In diesem Artikel erfahren Sie, welche Konsequenzen drohen und wie Sie effektiv gegensteuern können.

Mögliche Konsequenzen bei zu wenigen CME-Punkten

Gemäß den gesetzlichen Vorgaben können bei unzureichender CME-Punktezahl ernsthafte Sanktionen verhängt werden. Die genauen Bestimmungen können von Bundesland zu Bundesland variieren, die häufigsten Konsequenzen sind jedoch:

Honorarkürzungen für Vertragsärzte
Niedergelassene Ärzte, die an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen, müssen mit empfindlichen Honorarkürzungen rechnen. Zunächst werden 10% des Honorars einbehalten, bei weiterer Nichteinhaltung der Fortbildungspflicht kann dieser Abzug auf 25% erhöht werden.
Beispiel: Ein Hausarzt mit einem durchschnittlichen Monatseinkommen von 10.000 Euro würde bei einer 10%-Kürzung 1.000 Euro pro Monat verlieren - pro Jahr wären das 12.000 Euro.

Disziplinarmaßnahmen für angestellte Ärzte
Für Ärzte in Kliniken, Reha-Einrichtungen oder anderen Anstellungsverhältnissen können ebenfalls Sanktionen drohen. Häufig sind hier Disziplinarmaßnahmen wie Abmahnungen, Geldbußen oder im Extremfall die Kündigung möglich.
Ein Oberarzt einer Klinik berichtet: "In unserem Haus wurde bereits eine Kollegin abgemahnt, weil sie die Fortbildungspunkte deutlich unterschritten hatte. Das kann den Ruf und die Karriere massiv schädigen."

Lizenzentzug als letzte Konsequenz
In den meisten Bundesländern besteht die Möglichkeit, dass Ärzten im Extremfall die Approbation und damit die Erlaubnis zur Ausübung des Arztberufs entzogen wird. Dies ist allerdings wirklich der äußerste Notfall, der nur nach einer zweijährigen Nachreichefrist und weiterer Nichterfüllung der Pflichten greifen würde.
Dennoch ist es ein Szenario, das unbedingt vermieden werden sollte. Denn ein Lizenzentzug hätte nicht nur finanzielle, sondern auch massive persönliche und reputationstechnische Folgen für den Arzt.

Genauere Informationen finden Sie im
SGB § 95d Pflicht zur fachlichen Fortbildung

Effektive Strategien zum Nachholen von CME-Punkten

Wenn Sie kurz vor Ablauf der Frist feststellen, dass Ihre CME-Punktezahl zu niedrig ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um zügig gegenzusteuern:

1. Online-Kurse nutzen
Zertifizierte Online-Fortbildungen bieten die schnellste und flexibelste Möglichkeit, CME-Punkte zu erwerben. Viele Anbieter wie medizinische Fachgesellschaften und Online-Plattformen stellen interaktive Kurse bereit, bei denen Sie innerhalb von 45-90 Minuten bis zu 4 Punkte gutgeschrieben bekommen.

Beispiel: Auf der Online-Fortbildungsplattform von uns finden Sie über 240 Kurse aus allen Fachbereichen. Ein 45-minütiger Kurs zur Akutbehandlung von Schlaganfällen bringt Ihnen 2 CME-Punkte.

Tipp
: Erstellen Sie sich einen konkreten Lernplan, in dem Sie festlegen, wann Sie welche Online-Kurse bearbeiten möchten. So lassen sich die Punkte effizient und ohne Stress ansammeln.

2. Präsenzveranstaltungen besuchen
Kurzfristig angebotene Workshops, Seminare und Refresher-Kurse erlauben es, innerhalb weniger Tage eine größere Anzahl an Punkten zu sammeln. Viele Anbieter wie Universitäten, Fachgesellschaften und Ärztekammern bieten solche Kompaktveranstaltungen an.

Beispiel: Die Ärztekammer Nordrhein veranstaltet regelmäßig Wochenend-Kurse, bei denen Ärzte bis zu 16 CME-Punkte erwerben können. Die Kurse behandeln aktuelle Themen aus verschiedenen Fachbereichen.
Der Vorteil von Präsenzveranstaltungen ist, dass Sie nicht nur effizient Punkte sammeln, sondern auch vom persönlichen Austausch und wertvollen Networking-Möglichkeiten profitieren.

3. Eigenstudium betreiben
Durch das Studium von Fachartikeln, Fallstudien und multimedialen Lernressourcen wie Webinaren, Podcasts und Erklärvideos können Sie ebenfalls CME-Punkte im Selbststudium erwerben. Viele Anbieter stellen die notwendigen Unterlagen, Fragebögen und Zertifikate bereit.

Beispiel
: Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht regelmäßig CME-zertifizierte Fortbildungsartikel. Nach dem Lesen des Artikels und der erfolgreichen Bearbeitung eines Online-Tests erhalten Sie 2 CME-Punkte gutgeschrieben.

Tipp: Integrieren Sie das Eigenstudium in Ihren Alltag, indem Sie beispielsweise Medizin-Podcasts auf dem Arbeitsweg hören oder Fachbücher in Ihrer Mittagspause lesen.

4. Fristen nutzen
Die Ärztekammern gewähren in der Regel eine Nachreichefrist von zwei Jahren, um fehlende CME-Punkte nachzuholen. Nutzen Sie diese Zeit, um die Punkte konsequent und mit einem strukturierten Plan anzusammeln.
Beispiel: Ein Arzt hat in seinem Fünfjahreszeitraum nur 180 der 250 erforderlichen Punkte gesammelt. Er beantragt bei seiner Kammer eine zweijährige Nachreichefrist und holt in dieser Zeit die fehlenden 70 Punkte nach.

5. Nachweis erbringen
Überprüfen Sie regelmäßig Ihr Fortbildungskonto bei der zuständigen Ärztekammer und reichen Sie Teilnahmenachweise für besuchte Fortbildungen umgehend ein. Viele Kammern bieten Online-Konten an, in denen Sie Ihren CME-Punktestand jederzeit einsehen können.
Beispiel: Die Ärztekammer Westfalen-Lippe stellt ihren Mitgliedern ein Online-Fortbildungskonto zur Verfügung. Hier können Ärzte selbst Nachweise für absolvierte Fortbildungen hochladen und ihren aktuellen Punktestand überprüfen.

Tipp
: Legen Sie sich eine digitale oder physische Ablage an, in der Sie alle Teilnahmebestätigungen und Zertifikate sammeln. So haben Sie im Bedarfsfall den Nachweis über Ihre Fortbildungen parat.

Fazit: Frühzeitig planen und gegensteuern

Durch frühzeitiges Handeln und die Nutzung der verschiedenen Fortbildungsoptionen können Ärzte effektiv gegensteuern, wenn die CME-Punkte knapp werden. Eine kontinuierliche Weiterbildung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch essentiell für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung auf dem neuesten Stand der Medizin.
Entscheidend ist, dass Sie sich regelmäßig über Ihren CME-Punktestand informieren und rechtzeitig planen, wie Sie fehlende Punkte nachholen können. Durch die Kombination aus Online-Kursen, Präsenzveranstaltungen, Eigenstudium und der Nutzung von Fristen lässt sich der Fortbildungsaufwand gut in den Praxisalltag integrieren. So können Sanktionen aufgrund einer unzureichenden Punktezahl vermieden werden.