Aug 14
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Psychologe, Psychotherapeut, Psychiater - Was ist der Unterschied?
Den richtigen Experten wählen: Warum Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater keine austauschbaren Begriffe sind.
“Hast du schon mal überlegt, zum Psychologen zu gehen?”, “Lass dir von deinem Therapeuten doch was verschreiben?", “Du kannst dich doch bestimmt auch krankschreiben lassen von deinem Psychologen?"
Solche oder ähnliche Sätze haben viele schon gehört oder auch selbst gesagt. Das ist zwar gut gemeint, aber oft nicht korrekt.
Therapeut, Psychologe, Psychiater, Heilpraktiker, Psychotherapeut, Psychologischer Psychotherapeut, Ärztlicher Psychotherapeut und und und.
Für viele sind das einfach nur irgendwelche Fachbegriffe, von denen sie glauben, dass sie ebenso austauschbar sind wie Nudeln und Pasta (Italians will shame me).
Doch bei all diesen Begriffen gibt es einen bedeutenden Unterschied, dessen Missachtung nicht nur beträchtliche gesundheitliche (körperliche wie psychische) Konsequenzen haben kann, sondern auch den dahinterstehenden Berufen nicht gerecht wird.
Im Folgenden möchte ich vor allem auf die Unterscheidung zwischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern eingehen. Und um diese zu verstehen, empfiehlt es sich, die jeweiligen Ausbildungswege genauer zu betrachten.
Der Psychologe
Allen voran ist ein Psychologe jemand, der Psychologie studiert hat. Psychologie ist eine empirische Wissenschaft, das bedeutet, dass hier die Erfahrung als Grundlage des Wissens dient. Im Studium hat der Psychologe sich mit der Psyche des Menschen auseinandergesetzt, gelernt, das Denken und Handeln besser zu verstehen, zu erklären, vorherzusagen und auch zu verändern. Auch das wissenschaftliche Arbeiten nimmt einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Studiums ein.
Ein Psychologe ist grundsätzlich also jemand, der sein Psychologiestudium erfolgreich absolviert hat.
Eine kleine Unterscheidung gibt es hier zwischen Psychologen und sogenannten Bachelor-Psychologen. Bachelor-Psychologen sind solche, die lediglich einen Bachelor in Psychologie gemacht haben. Psychologe als alleinstehende Berufsbezeichnung ist jedoch erst nach dem konsekutiven Master richtig.
Arbeitsbereiche eines Psychologen:
Arbeitsbereiche eines Psychologen:
- Forschung
- Personalwesen
- Beratungsstellen
- Coaching
Der Psychotherapeut
Wenn du schon einmal in einer Klinik warst, ist dir vielleicht aufgefallen, dass unter den Namensschildern der Behandler manchmal „Ärztlicher Psychotherapeut“ und manchmal „Psychologischer Psychotherapeut“ steht. Der Unterschied besteht im Ausbildungsweg. Psychologische Psychotherapeuten haben ein Psychologiestudium abgeschlossen, das sie für die anschließende Ausbildung zum Psychotherapeuten qualifiziert. Diese Ausbildung umfasst eine theoretische und praktische Ausbildung an einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätte.
Arbeitsbereiche eines Psychotherapeuten:
Ärztliche Psychotherapeuten haben ein Medizinstudium durchlaufen, ihre Approbation erhalten und danach eine psychotherapeutische Ausbildung absolviert.
Psychologische Psychotherapeuten dürfen im Vergleich zu Ärztlichen Psychotherapeuten keine Medikamente verschreiben, ihre Patienten nicht an Fachärzte überweisen, sie nicht in ein Krankenhaus einweisen und sie auch nicht krankschreiben.
Ihnen ist jedoch gemein, dass sie Patienten behandeln dürfen. Patienten behandeln heißt Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes ausüben.
Arbeitsbereiche eines Psychotherapeuten:
- Behandlung verschiedener seelischer Erkrankungen wie Depressionen, Suchterkrankungen, Angsterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen
Der Psaychiater
Die Psychiatrie ist im Gegensatz zur Psychologie ein Teilgebiet der Medizin. Psychiater haben immer einen medizinischen Hintergrund. Sie verfügen über ein abgeschlossenes Medizinstudium und einer Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie. Psychiater befassen sich nicht nur mit der seelischen Verfassung, sondern auch mit dem physischen Zustand des Patienten. Sie sind berechtigt, Patienten medikamentös einzustellen und begleitend zur Psychotherapie zu behandeln.
Arbeitsbereiche eines Psychiaters:
Gut zu wissen ist auch, dass einige Patienten sowohl einen Psychotherapeuten als auch einen Psychiater sehen. Der Psychotherapeut übernimmt die klassische Psychotherapie, während der Psychiater entsprechende Medikamente verschreibt. Ein Psychiater kann zweifelsohne aber auch zusätzlich psychotherapeutisch tätig sein.
Arbeitsbereiche eines Psychiaters:
- Psychotherapie
- Diagnostik körperlicher Erkrankungen
Was lässt sich zusammenfassend sagen?
Der genaue Blick auf das jeweilige Berufsprofil lässt erkennen, weshalb die Unterscheidung zwischen Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern unabdingbar ist. Leider führt das Unwissen über diese Differenzierung hin und wieder zu unzureichenden Behandlungen. So berichtete mir eine schwer traumatsierte Patientin, dass sie sich zuvor Hilfe bei einem Coach (Psychologe) holte. Da der Psychologe schlichtweg nicht ausreichend ausgebildet ist, um Posttraumatische Belastungsstörungen angemessen zu behandeln, zog sich die Verbesserung der Symptomatik über Jahre, was den Leidensdruck und die Frustration der Patientin signifikant erhöhte.
Daher hier noch einmal in aller Kürze:
Psychologen: Psychologiestudium (Bachelor + Master), keine Psychotherapie, keine Verschreibung von Medikamenten
Dieses Fallbeispiel zeigt, wie wichtig die Aufklärung über den Unterschied von Psychologen, Psychotherapeuten und Psychiatern ist.
Daher hier noch einmal in aller Kürze:
Psychologen: Psychologiestudium (Bachelor + Master), keine Psychotherapie, keine Verschreibung von Medikamenten
Psychotherapeuten: Psychologiestudium (Bachelor + Master) plus Ausbildung zum Psychotherapeuten, dürfen psychotherapeutisch tätig sein, dürfen keine Medikamente verschreiben
Psychiater: Medizinstudium, Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie, dürfen psychotherapeutisch tätig sein und Medikamente verschreiben.
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