Onychomykose ist eine häufige und hartnäckige Pilzinfektion der Nägel, die unbehandelt zu erheblichen Beschwerden und einer Zerstörung der Nagelplatte führen kann. Eine präzise Diagnose und gezielte Therapie sind entscheidend, um die Infektion erfolgreich zu behandeln und das Risiko von Rückfällen zu minimieren.
Onychomykose ist eine chronische Pilzinfektion der Finger- und Zehennägel ohne Selbstheilungstendenz. Unbehandelt schreitet die Infektion fort und zerstört die Nagelplatte. In Deutschland liegt die Prävalenz bei etwa 12,4 %, global sind es bis zu 20 % der über 60-Jährigen, und bei Diabetikern sind es etwa 50 %. Die häufigsten Erreger der Onychomykose sind Dermatophyten (68 %), gefolgt von Hefepilzen (29 %) und Schimmelpilzen (3 %). Trichophyton rubrum ist der häufigste Erreger (65 %), gefolgt von Trichophyton interdigitale. Emerging Pathogens wie T. tonsurans und Schimmelpilze wie Scopulariopsis brevicaulis gewinnen an Bedeutung.
Prädisponierende Faktoren für Onychomykose sind chronisch-venöse Insuffizienz, periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK), Rauchen und Diabetes mellitus. Diese Faktoren führen zu Mikrozirkulationsstörungen im Nagelbereich, was die Anfälligkeit für Infektionen erhöht. Auch Stress am Fuß durch sportliche Aktivitäten oder spezielle Schutzschuhe kann die Nagelplatte schädigen und das Risiko für eine Infektion erhöhen. Angeborene oder erworbene Immundefekte, wie die mukokutane Candidose, sind ebenfalls prädisponierende Faktoren. Diese führen oft zu einer Schädigung der Nagelplatte auf mikroskopischer Ebene, die eine Eintrittspforte für Pilze darstellt.
Die Diagnose der Onychomykose erfolgt durch die Probenentnahme von feinen Nagelspänen, die unter dem Mikroskop untersucht und in Kultur angezüchtet werden. Ein Kalilaugenpräparat (KOH-Präparat) wird verwendet, um Pilzstrukturen sichtbar zu machen. Eine PCR kann zur Bestätigung genutzt werden, ist jedoch eine Selbstzahlerleistung. Es ist wichtig, dass Patienten keine antimykotische Lokaltherapie mindestens vier Wochen vor der Probenentnahme angewendet haben, um falsche negative Ergebnisse zu vermeiden. Auch die Untersuchung auf begleitende Fuß- oder Handpilzinfektionen sowie die Untersuchung von Familienmitgliedern kann relevant sein, insbesondere bei genetischer Prädisposition.
Die Therapie der Onychomykose richtet sich nach dem Erregertyp und dem Schweregrad der Infektion. Lokale Antimykotika sind bei leichten Infektionen geeignet, während systemische Antimykotika bei schweren oder ausgedehnten Infektionen erforderlich sind. Eine regelmäßige Überwachung und Anpassung der Therapie sind entscheidend, um eine vollständige Heilung zu erreichen und Rezidive zu vermeiden. Präventive Maßnahmen umfassen die Vermeidung von Feuchtigkeit und Verletzungen der Nagelplatte. Bei bestimmten Fällen, wie z. B. bei Vorhandensein von "Yellow Streaks" (pilzgefüllte Hohlräume), kann eine kombinierte Behandlung aus mechanischer Abtragung des Nagels und systemischer Therapie notwendig sein.
Eine erfolgreiche Therapie hängt von der frühzeitigen Diagnose und der konsequenten Anwendung der Behandlung ab. Die Prognose ist bei adäquater Therapie gut, jedoch können Rezidive auftreten. Daher ist eine langfristige Nachsorge und Rezidivprophylaxe wichtig, um erneute Infektionen zu verhindern. Regelmäßige Kontrollen und gegebenenfalls die Anpassung der therapeutischen Maßnahmen sind für den langfristigen Erfolg entscheidend.
Ein leitliniengerechtes Management der Onychomykose umfasst eine präzise Diagnostik, eine gezielte Therapie und eine sorgfältige Nachsorge. Die Kenntnis der Erreger, prädisponierenden Faktoren und der besten diagnostischen Methoden ist entscheidend, um die Behandlungsergebnisse zu optimieren und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Kontinuierliche Weiterbildung und Anpassung der Therapieansätze an neue Erkenntnisse sind essentiell für den Erfolg in der Behandlung der Onychomykose. Die Implementierung präventiver Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit mit den Patienten tragen dazu bei, die Erkrankung effektiv zu kontrollieren und das Risiko von Rezidiven zu minimieren.