2 CME
45 min
Dermatologie
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Malignes Melanom

Dr. med. Kai Thoms

Universitätsmedizin Göttingen, Oberarzt für Dermatologie und Venerologie, Medikamentöse Tumortherapie, Ultraschalldiagnostik
Dr. med. Kai Thoms bietet eine umfassende Fortbildung über die aktuellen Therapien des fortgeschrittenen kutanen Malignen Melanoms. Der Kurs deckt anhand klinischer Beispiele aktuelle Therapieoptionen, insbesondere die immunonkologische, zur Behandlung von nicht resezierbaren oder metastasierten Melanomen ab.
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Executive Summary: Malignes Melanom

Einführung

Das fortgeschrittene kutane maligne Melanom stellt eine erhebliche Herausforderung in der modernen Medizin dar. In den letzten Jahren haben sich die Behandlungsmöglichkeiten jedoch deutlich verbessert. Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick über die aktuellen Therapieansätze, einschließlich der immunonkologischen und zielgerichteten Therapien sowie deren Wirksamkeit und Nebenwirkungen.

Aktuelle Therapieoptionen

Die Therapie des fortgeschrittenen kutanen malignen Melanoms hat sich in den letzten 10 bis 12 Jahren erheblich verändert und verbessert. Zwei Haupttherapieoptionen stehen zur Verfügung: die immunonkologische Therapie und die zielgerichtete Therapie. Die immunonkologische Therapie, die für alle Patienten zugelassen ist, beinhaltet den Einsatz von Antikörpern, die das Immunsystem aktivieren, um Krebszellen anzugreifen. Die zielgerichtete Therapie wird spezifisch bei Patienten eingesetzt, deren Tumorgewebe eine BRAF-Mutation aufweist, was bei etwa 40 bis 50 Prozent der Melanome der Fall ist. Diese Mutation ermöglicht es, die Therapie auf molekularer Ebene direkt gegen den Tumor zu richten.

Immunonkologische Therapie

Seit 2011 stehen Antikörper zur Verfügung, die das Immunsystem dazu anregen, Krebszellen effektiver zu bekämpfen. Diese Therapie wurde durch die Einführung weiterer Antikörper im Jahr 2015 erweitert, die eine ähnliche immunmodulatorische Wirkung haben. Die Kombination dieser beiden Ansätze wurde 2016 zugelassen und zeigt bei einer Untergruppe der Patienten außergewöhnlich gute Ergebnisse. Langzeitdaten zeigen, dass 22 Prozent der Patienten ein dreijähriges Überleben erreichen konnten, mit einigen Patienten, die bis zu zehn Jahre überleben. Diese Daten verdeutlichen den potenziell langanhaltenden Effekt der immunonkologischen Therapie, der in vielen Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität führt.

CheckMate 067 Studie

Die CheckMate 067 Studie, eine dreiarmige Studie, randomisierte Patienten in Therapiearme mit entweder einer Kombination von zwei verschiedenen Antikörpern, nur einem dieser Antikörper oder dem anderen. Die Langzeitdaten zeigen, dass die Kombinationstherapie die besten Überlebensraten erzielt, mit einem 5-Jahres-Überleben von 52 Prozent und einem 7,5-Jahres-Überleben von 48 Prozent. Besonders beeindruckend sind die Überlebensraten bei Patienten mit einer BRAF-Mutation, die bei der Kombinationstherapie 60 Prozent nach fünf Jahren erreichen. 

Zielgerichtete Therapie

Die zielgerichtete Therapie richtet sich gegen die BRAF-V600-Mutation und steht seit etwa zehn Jahren zur Verfügung. Kombinationen von BRAF- und MEK-Inhibitoren haben sich als besonders wirksam erwiesen. Die COMBI-d und COMBI-v Studien zeigen ein fünfjähriges Überleben von 34 Prozent bei Patienten, die mit einer Kombinationstherapie aus zwei spezifischen Inhibitoren behandelt wurden. Eine ähnliche Studie, die COLUMBUS-Studie, verglich zwei andere Inhibitoren miteinander und zeigte ein fünfjähriges Überleben von 34,7 Prozent für die Kombinationstherapie. Diese Studien unterstreichen die Wirksamkeit der zielgerichteten Therapien, die speziell darauf abzielen, die Signalwege zu blockieren, die das Tumorwachstum fördern.

Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Die Immuntherapie zeigt langfristige Überlebensvorteile, jedoch profitieren nicht alle Patienten gleichermaßen von diesen Behandlungen. Zielgerichtete Therapien haben höhere Ansprechraten, aber auch spezifische Nebenwirkungen, die sorgfältig überwacht werden müssen. Immuncheckpoint-Blockaden können eine Vielzahl von Nebenwirkungen an verschiedenen Organsystemen verursachen, die meist reversibel sind, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt werden. Zielgerichtete Therapien haben ebenfalls erhebliche Nebenwirkungen, die jedoch oft bei Therapiepause rückläufig sind. In der klinischen Praxis zeigt sich, dass ein gut angepasstes Nebenwirkungsmanagement entscheidend für den Therapieerfolg ist, da es ermöglicht, die Behandlung fortzusetzen und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten.

Fazit

Die Fortschritte in der Therapie des fortgeschrittenen kutanen malignen Melanoms bieten Hoffnung auf langfristige Überlebenschancen und mögliche Heilung für viele Patienten. Die Wahl der Therapie, sei es immunonkologisch oder zielgerichtet, hängt von spezifischen Tumorcharakteristika und der individuellen Patientenreaktion ab. Ein umfassendes Verständnis der Wirksamkeit und der Nebenwirkungen dieser Therapien ist entscheidend, um optimale Behandlungsstrategien zu entwickeln und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die kontinuierliche Forschung und Weiterentwicklung neuer Therapiemethoden sind von größter Bedeutung, um die Überlebensraten weiter zu erhöhen und den Betroffenen eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

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