2 CME
45 min
Infektiologie
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RSV-Infektionen bei älteren Patienten

Prof. Dr. med. Martina Prelog

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Leitung der Laborarbeitsgruppe Pädiatrische Rheumatologie / Spezielle Immunologie
Warum muss man durch die RSV-Impfung vor allem vulnerable Gruppen vor einer Infektion schützen? Dieser Vortrag stellt unter anderem unser Immunsystem in verschiedenen Lebensphasen dar, geht auf aktuelle Studien ein und widmet sich möglichen Zielstrukturen auf dem RS-Virus, die für Impfungen relevant sein können.
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Executive Summary: RSV-Infektionen bei älteren Patienten

Einführung

RSV-Infektionen (respiratorisches Synzytialvirus) stellen insbesondere für ältere Patienten eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. Diese Übersicht beleuchtet die Natur des Virus, die Übertragungswege, klinische Manifestationen, Risikofaktoren und aktuelle präventive Maßnahmen einschließlich Impfstoffentwicklungen.

Natur des Virus und Übertragungswege

Das respiratorische Synzytialvirus ist ein RNA-Virus, umgeben von einer Lipid-Doppelschicht, in die verschiedene Moleküle eingebettet sind, darunter das Fusionsprotein F und das Protein G. Das Fusionsprotein F ermöglicht die Fusion der Virusmembran mit der Zellmembran, während das Protein G den Virusstamm definiert, wobei RSV-A in Deutschland häufiger vorkommt als RSV-B. Das Virus wird hauptsächlich über Tröpfcheninfektion übertragen und besiedelt zunächst den oberen Respirationstrakt, von wo es sich in die tieferen Atemwege ausbreiten kann. In den Alveolen führt die Entzündungsreaktion zu einer Infiltration mit mononukleären Zellen und einer anschließenden Zytokinfreisetzung, die Schwellungen und übermäßige Schleimsekretion verursacht. Diese pathologischen Veränderungen führen zu einer Obstruktion der Atemwege und zu einem charakteristischen Hustenreiz aufgrund der Freilegung nozizeptiver Rezeptoren.

Klinische Manifestationen und Komplikationen

RSV-Infektionen können von milden Infektionen der oberen Atemwege bis zu schweren Verläufen wie Pneumonien reichen. Besonders gefährdet sind junge Säuglinge und ältere Menschen, insbesondere solche mit bestehenden respiratorischen oder kardialen Erkrankungen wie COPD, Asthma oder Herzinsuffizienz. Diese Risikogruppen weisen eine höhere Hospitalisierungs- und Mortalitätsrate auf. Studien zeigen, dass RSV-assoziierte Infektionen eine höhere Komplikationsrate hinsichtlich Pneumonien und bakterieller Superinfektionen haben als Influenza, was zu einer häufigeren Notwendigkeit maschineller Beatmung und einer höheren Sterblichkeit führt. Zudem sind RSV-Infektionen mit kardiovaskulären Ereignissen wie Myokardinfarkten assoziiert, bedingt durch systemische Entzündungsreaktionen und die Aktivierung des Gerinnungssystems.

Präventive Maßnahmen und Impfstoffentwicklung

Um RSV-Infektionen vorzubeugen, wurden mehrere Impfstoffe entwickelt, die sich derzeit in verschiedenen Stadien der Erprobung und Anwendung befinden. Zu den erfolgreichsten gehören rekombinante Proteinimpfstoffe, die ein stabilisiertes virales Oberflächenprotein enthalten und durch Adjuvantien verstärkt werden. Phase-3-Studien zeigen eine hohe Impfstoffwirksamkeit gegen RSV-assoziierte Atemwegserkrankungen des unteren Atemtrakts. Ein weiterer Impfstoff nutzt die mRNA-Technologie, um die Produktion eines viralen Oberflächenproteins im Körper zu induzieren, was zu einer robusten Immunantwort führt. Diese Impfstoffe zeigen gute Ergebnisse bei der Verhinderung schwerer RSV-Infektionen, auch bei Personen mit Vorerkrankungen.

Internationale Empfehlungen und Anwendung

Verschiedene Länder haben bereits Empfehlungen zur RSV-Impfung herausgegeben. In den USA wird die Impfung Personen über 60 Jahren empfohlen, während in Großbritannien, Norwegen und Österreich ähnliche Empfehlungen bestehen, wobei teilweise auch jüngere Personen mit schweren chronischen Erkrankungen eingeschlossen sind. In Deutschland empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie die Impfung für Personen über 18 Jahren mit Krebs oder Immunsuppression. Diese Empfehlungen zielen darauf ab, die hohe Krankheitslast durch RSV in diesen besonders gefährdeten Gruppen zu reduzieren und schwere Komplikationen zu verhindern.

Fazit

RSV-Infektionen stellen insbesondere für ältere Patienten und Menschen mit Vorerkrankungen eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar. Die Entwicklung und Anwendung effektiver Impfstoffe bietet eine vielversprechende Möglichkeit, die Krankheitslast zu verringern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Durch gezielte Präventionsmaßnahmen und die Einhaltung internationaler Impfempfehlungen kann das Risiko schwerer RSV-Infektionen und ihrer Komplikationen deutlich reduziert werden.

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