"Wir sind leider in vielen Hinsichten ein von der Ökonomie ruiniertes System geworden. Wir, Ärzte und Ärztinnen, sind da nicht unschuldig."
Dr. med. Michael Golenhofen ist Facharzt für HNO-Heilkunde und Gründer von 4myEar Tinnitus Diagnostic and Therapy. In unserem Gespräch, das wir nach seiner Studioaufnahme bei Doctorflix geführt haben, verrät er uns, warum medizinische Fortbildungen nicht nur aus Bildungssicht, sondern auch aus ökonomischer Perspektive wertvoll sind.
Interview mit Dr. med. Michael Golenhofen
Nike von Doctorflix
Schön, dass du heute bei Doctorflix bist.
Zum Einstieg: Was machst du, wenn du nicht als Arzt tätig bist?
Dr. med. Michael Golenhofen
Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe etliche Hobbys, von denen ich hoffe, dass ich sie in der Zukunft mehr ausüben kann. Das eine ist Klavier spielen lernen, das andere singen.
Abgesehen davon habe ich neben meinem ärztlichen Beruf nun auch ein Unternehmen gegründet und versuche meine ärztliche Erfahrung in digitaler Form jedem/jeder, der/die es braucht, weltweit zur Verfügung zu stellen.
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Möchtest du uns verraten was genau hinter dem digitalen Produkt?
Dr. med. Michael Golenhofen
Gerne, es ist in der Tat schon online, wenn auch in der Vorversion. Es geht darum, dass Patienten mit Ohrgeräuschen leider unterversorgt sind - in Deutschland, in Europa und weltweit. Das hat damit zu tun, dass sie sich an professionelle Wenden und mit unvollständigen Antworten dort wieder weggehen. Ohrgeräusche sind schon per se schwierig, weil plötzlich ein akustisches Phänomen auftritt, was einen auch verängstigen kann. Und wenn man dann noch zu Professionellen geht und mit einer unvollständigen Antwort zurückkommt oder der Antwort, die es leider häufig gibt: "Da kann man nichts machen. Auf Wiedersehen.", dann entsteht eine fürchterliche Verängstigung und Isolation.
Jeden, den ich spreche, egal ob im Telefon oder in meiner Online-Beratung oder in meiner Praxis, schildert genau dieses Phänomen. Dass die Informationen nicht ausreichen, die sie in fachärztlichen Praxen bekommen, in Hörgerätestudios oder gleich, wo man hinkommt.
Und das ist es, was ich gerne ändern möchte.
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Wie bildest du dich fort? Welche Angebote nutzt du?
Dr. med. Michael Golenhofen
Ja, das ist eine sehr spezielle Frage für mich, weil ich in der Tat kein Vertragsarzt der Krankenkassen bin, sondern ein privatärztlich tätiger Kollege bin. Für mich spielt das CME-Punkte sammeln in der Tat gar keine Rolle.
Aber von vertragsärztlich zugelassen Kolleginnen und Kollegen kenne ich das natürlich - die Problematik eine gewisse Anzahl vorweisen zu müssen, weil man ansonsten zu unterschiedlichen Dingen nicht mehr autorisiert ist.
Meiner Ansicht nach ist das ist ein großes Spannungsfeld. Auf der einen Seite besitzen wir in unserem Beruf ja den Wunsch, uns fortzubilden. Aber wir tun das ungern unter Zwang. Und der Zwang, der da aufgebaut wird, lässt eine ganz schwierige Situation entstehen.
Denn das könnte dazu führen, dass man sich nur noch fragt, ob man für diese oder jene Veranstaltung mehr Punkte bekommt. Und losgelöst davon ist eigentlich mein Wunsch, mich fortzubilden. Irgendwie trennt sich das dann in dem Moment, wo so ein Druck aufgebaut wird. Und das ist natürlich eigentlich nicht Sinn der Übung.
Was ich in meiner jahrzehntelangen Tätigkeit als ambulant tätiger Arzt immer wieder erlebe – und es ist beinahe erschreckend –, ist, dass wir durch die Art und Weise, wie wir arbeiten müssen, oft gezwungen sind, unseren Fokus stärker auf die Arbeitsbedingungen zu richten. Dabei spielen Themen wie Zeitmanagement, Personalfragen und auch ökonomische Überlegungen eine zentrale Rolle.
Dabei treten die Fragen, die medizinischen Fragen, die uns eigentlich im Kern angehen sollten und die Fragen unserer Patienten, in den Hintergrund. Das ist eine Entwicklung, die hat es gegeben und die gibt es immer noch. Und das ist eigentlich nicht gut.
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Was erwartest du von medizinischer Fortbildung?
Dr. med Michael Golenhofen
Man muss leider konstatieren, dass die ökonomischen Zwänge des Arztseins, das Berufsbild der Ärztinnen und Ärzte verändert hat und natürlich damit die gesamte Landschaft, in der sich Patientinnen und Patienten wiederfinden - und das nicht zum Vorteil.
Wir sind leider in vielen Hinsichten ein von der Ökonomie ruiniertes System geworden. Wir, Ärzte und Ärztinnen, sind da nicht unschuldig, denn wir haben da mitgemischt. Aber das System braucht dringend Erneuerung und Fachfortbildung ist ein ganz wichtiger Punkt, denn medizinische Intelligenz ist das, was die Kosten dämpft. Wenn ich lange herum irre und lange herum schicke und untersuche, entstehen immer ganz viele Kosten. Während mit medizinischem Wissen und mit richtigem Handeln sparen wir diese ganzen Kosten ein und wir sparen natürlich Leid unserer Patienten. Und deshalb ist medizinische Fortbildung so ungeheuer wichtig.
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Heute bist du als Referent bei Doctorflix. Wie groß ist demnach dein Anliegen, dein Wissen auch mit anderen Ärzten zu teilen?
Dr. med. Michael Golenhofen
Das ist mir ein sehr großes Anliegen. Darum tue ich das auch so gerne, denn gerade im Bereich der Ohrgeräuschsituation, also das, was wir Tinnitus nennen, ist es immer ein Thema. Es wird nicht nur in den HNO-Praxen bearbeitet und besprochen, sondern natürlich auch in allgemeinärztlichen und in psychotherapeutisch-psychiatrischen Praxen und selbst in Zahnarztpraxen. Immer, immer ist es ein Thema und immer wird es nicht wirklich verstanden. Die Ohrgeräusche werden auf eine Art und Weise bearbeitet, wie es bei Patienten und Patientinnen zu viel Verängstigung und Unwissen führt und auch zu Unklarheiten.
Daher ist mein großes Anliegen, diese Unklarheiten zu beseitigen.
Zunächst einmal auf Seiten der Professionellen, die damit zu tun haben und dann natürlich auch auf Patientinnen und Patientenseite.
Mein Ansatz besteht darin, Lösungen zu finden, die trotz Zeitdruck und schwieriger Bedingungen machbar sind und sich umsetzen lassen. Denn das gibt es auch bei Professionellen gegenüber den Ohrberäuschen: eine ganz große Vorsicht und Zurückhaltung, weil die Materie nicht richtig verstanden wird. Und das führt dann zu ganz vielen Missverständnissen zwischen Patienten und Ärzten. Und das ist etwas, was wir beseitigen sollten, wenn es geht.
Schön, dass du heute bei Doctorflix bist.
Zum Einstieg: Was machst du, wenn du nicht als Arzt tätig bist?
Dr. med. Michael Golenhofen
Das ist eine sehr gute Frage. Ich habe etliche Hobbys, von denen ich hoffe, dass ich sie in der Zukunft mehr ausüben kann. Das eine ist Klavier spielen lernen, das andere singen.
Abgesehen davon habe ich neben meinem ärztlichen Beruf nun auch ein Unternehmen gegründet und versuche meine ärztliche Erfahrung in digitaler Form jedem/jeder, der/die es braucht, weltweit zur Verfügung zu stellen.
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Möchtest du uns verraten was genau hinter dem digitalen Produkt?
Dr. med. Michael Golenhofen
Gerne, es ist in der Tat schon online, wenn auch in der Vorversion. Es geht darum, dass Patienten mit Ohrgeräuschen leider unterversorgt sind - in Deutschland, in Europa und weltweit. Das hat damit zu tun, dass sie sich an professionelle Wenden und mit unvollständigen Antworten dort wieder weggehen. Ohrgeräusche sind schon per se schwierig, weil plötzlich ein akustisches Phänomen auftritt, was einen auch verängstigen kann. Und wenn man dann noch zu Professionellen geht und mit einer unvollständigen Antwort zurückkommt oder der Antwort, die es leider häufig gibt: "Da kann man nichts machen. Auf Wiedersehen.", dann entsteht eine fürchterliche Verängstigung und Isolation.
Jeden, den ich spreche, egal ob im Telefon oder in meiner Online-Beratung oder in meiner Praxis, schildert genau dieses Phänomen. Dass die Informationen nicht ausreichen, die sie in fachärztlichen Praxen bekommen, in Hörgerätestudios oder gleich, wo man hinkommt.
Und das ist es, was ich gerne ändern möchte.
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Wie bildest du dich fort? Welche Angebote nutzt du?
Dr. med. Michael Golenhofen
Ja, das ist eine sehr spezielle Frage für mich, weil ich in der Tat kein Vertragsarzt der Krankenkassen bin, sondern ein privatärztlich tätiger Kollege bin. Für mich spielt das CME-Punkte sammeln in der Tat gar keine Rolle.
Aber von vertragsärztlich zugelassen Kolleginnen und Kollegen kenne ich das natürlich - die Problematik eine gewisse Anzahl vorweisen zu müssen, weil man ansonsten zu unterschiedlichen Dingen nicht mehr autorisiert ist.
Meiner Ansicht nach ist das ist ein großes Spannungsfeld. Auf der einen Seite besitzen wir in unserem Beruf ja den Wunsch, uns fortzubilden. Aber wir tun das ungern unter Zwang. Und der Zwang, der da aufgebaut wird, lässt eine ganz schwierige Situation entstehen.
Denn das könnte dazu führen, dass man sich nur noch fragt, ob man für diese oder jene Veranstaltung mehr Punkte bekommt. Und losgelöst davon ist eigentlich mein Wunsch, mich fortzubilden. Irgendwie trennt sich das dann in dem Moment, wo so ein Druck aufgebaut wird. Und das ist natürlich eigentlich nicht Sinn der Übung.
Was ich in meiner jahrzehntelangen Tätigkeit als ambulant tätiger Arzt immer wieder erlebe – und es ist beinahe erschreckend –, ist, dass wir durch die Art und Weise, wie wir arbeiten müssen, oft gezwungen sind, unseren Fokus stärker auf die Arbeitsbedingungen zu richten. Dabei spielen Themen wie Zeitmanagement, Personalfragen und auch ökonomische Überlegungen eine zentrale Rolle.
Dabei treten die Fragen, die medizinischen Fragen, die uns eigentlich im Kern angehen sollten und die Fragen unserer Patienten, in den Hintergrund. Das ist eine Entwicklung, die hat es gegeben und die gibt es immer noch. Und das ist eigentlich nicht gut.
Nike von Doctorflix
Was erwartest du von medizinischer Fortbildung?
Dr. med Michael Golenhofen
Man muss leider konstatieren, dass die ökonomischen Zwänge des Arztseins, das Berufsbild der Ärztinnen und Ärzte verändert hat und natürlich damit die gesamte Landschaft, in der sich Patientinnen und Patienten wiederfinden - und das nicht zum Vorteil.
Wir sind leider in vielen Hinsichten ein von der Ökonomie ruiniertes System geworden. Wir, Ärzte und Ärztinnen, sind da nicht unschuldig, denn wir haben da mitgemischt. Aber das System braucht dringend Erneuerung und Fachfortbildung ist ein ganz wichtiger Punkt, denn medizinische Intelligenz ist das, was die Kosten dämpft. Wenn ich lange herum irre und lange herum schicke und untersuche, entstehen immer ganz viele Kosten. Während mit medizinischem Wissen und mit richtigem Handeln sparen wir diese ganzen Kosten ein und wir sparen natürlich Leid unserer Patienten. Und deshalb ist medizinische Fortbildung so ungeheuer wichtig.
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Heute bist du als Referent bei Doctorflix. Wie groß ist demnach dein Anliegen, dein Wissen auch mit anderen Ärzten zu teilen?
Dr. med. Michael Golenhofen
Das ist mir ein sehr großes Anliegen. Darum tue ich das auch so gerne, denn gerade im Bereich der Ohrgeräuschsituation, also das, was wir Tinnitus nennen, ist es immer ein Thema. Es wird nicht nur in den HNO-Praxen bearbeitet und besprochen, sondern natürlich auch in allgemeinärztlichen und in psychotherapeutisch-psychiatrischen Praxen und selbst in Zahnarztpraxen. Immer, immer ist es ein Thema und immer wird es nicht wirklich verstanden. Die Ohrgeräusche werden auf eine Art und Weise bearbeitet, wie es bei Patienten und Patientinnen zu viel Verängstigung und Unwissen führt und auch zu Unklarheiten.
Daher ist mein großes Anliegen, diese Unklarheiten zu beseitigen.
Zunächst einmal auf Seiten der Professionellen, die damit zu tun haben und dann natürlich auch auf Patientinnen und Patientenseite.
Mein Ansatz besteht darin, Lösungen zu finden, die trotz Zeitdruck und schwieriger Bedingungen machbar sind und sich umsetzen lassen. Denn das gibt es auch bei Professionellen gegenüber den Ohrberäuschen: eine ganz große Vorsicht und Zurückhaltung, weil die Materie nicht richtig verstanden wird. Und das führt dann zu ganz vielen Missverständnissen zwischen Patienten und Ärzten. Und das ist etwas, was wir beseitigen sollten, wenn es geht.
Wenn du mehr über Ohrgeräusche und wie du diese richtig diagnostizierst, erfahren möchtest, schaue dir jetzt die Fortbildung von Dr. med. Michael Golenhofen an.
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